Solange wir noch Zeit haben, lasset uns Gutes tun und nicht müde werden; denn zu seiner Zeit werden wir auch ernten, wenn wir nicht ablassen. Galater 6, 9
Das kennt wohl jeder: Man lädt Menschen ein, bewirtet sie und tut ihnen Gutes und es gibt nicht mal ein Dankeschön dafür. Mal ehrlich, haben diese lieben Freunde dich auch schon mal eingeladen? Viele verneinen und sagen: „Mich lädt niemand ein“. Und so könnten wir eine ganze Palette von guten Taten aufzählen, die nicht einmal mit einem Dankeschön quittiert wurden. Irgendwann schleicht sich dann der Gedanke ein, ob es sich überhaupt lohnt, weiterhin Gutes zu tun.
Die Menschen sind einfach zu undankbar, zu unaufmerksam und selbstsüchtig und wir ziehen uns resigniert zurück. Paulus hätte diese Worte nicht geschrieben, wenn es nicht damals schon Menschen gegeben hätte, die ähnlich dachten.
Trotzdem bleibt die Frage offen, ob es sich lohnt auch ohne Dank Gutes zu tun. Paulus schreibt: Denn zu seiner Zeit werden wir auch ernten, wenn wir nicht ablassen. Ja, wir werden die Früchte der Taten ernten, die wir in Menschen investiert haben. Jede gute Tat gleicht einem Samen, der zur rechten Zeit aufgeht. Von diesem Gedanken ausgehend möchte ich für meine guten Taten hier auf Erden noch nicht belohnt werden, sondern erst zur rechten Zeit. Die wird sein, wenn wir in die Ewigkeit eingehen; dann folgen uns unsere Werke nach und wir werden ernten ohne Aufhören. Deshalb sagt der Herr: Selig sind die Toten, die in dem Herrn sterben von nun an. Ja, der Geist spricht, dass sie ruhen von ihrer Arbeit; denn ihre Werke folgen ihnen nach.
Off. 14, 13.
Sicher befriedigt diese Wahrheit nicht unsere menschliche Natur. Wer möchte Gutes tun und auf Lohn warten, bis er gestorben ist? Wohl niemand. Heute möchte ich das „Dankeschön“, heute möchte auch ich einmal eingeladen werden, heute möchte ich ernten, was ich gesät habe. Diese Einstellung ist sicher verständlich, aber sie ist nicht hilfreich. Gott möchte mich mit unvergänglichen Werten belohnen. Alle guten Taten, und wäre es nur ein Glas Wasser, das wir einem Durstigen im Namen Jesu gereicht haben, sollen in der zukünftigen Welt den Glanz meiner Herrlichkeit mehren helfen.
Mit guten Taten können wir aber auch Zeichen setzen, die andere motivieren, dasselbe zu tun, und schon beginnt ein Same Frucht zu bringen. Von diesem Gedanken ausgehend verstehe ich die Worte Jesus über die Tat einer einfachen Frau, die ihn gesalbt hatte. Jesus sagte: Wahrlich, ich sage euch: Wo immer dieses Evangelium gepredigt wird in der ganzen Welt, da wird man auch sagen zu ihrem Gedächtnis, was sie getan hat. Matth. 26, 13. Die Tat dieser einfachen Frau ist mit Sicherheit im Laufe der Kirchengeschichte unzählige Male erwähnt worden und hat Millionen beeindruckt, dasselbe zu tun, nämlich Jesus auch mit dem Wenigen, das man hat, zu ehren. Wie unermesslich wird ihr Lohn sein, ausgelöst mit einer Salbung zu Ehren Jesu.
Nicht müde werden, sagt Paulus. Lass dich nicht entmutigen, wenn das, was du in Menschen investierst, nicht geachtet wird. Werde unabhängig von ihrem Dankeschön und besinne dich auf die Ewigkeit. Du investierst schlussendlich zu deinem eigenen Vorteil. Und wer sein Glück mit anderen teilt, vermehrt es schon hier. Menschen, die gerne teilen, sind glücklicher als solche, die nur an sich denken.