Gesunde Beziehungen

Einer mag überwältigt werden, aber zwei können widerstehen, und eine dreifache Schnur reißt nicht leicht entzwei. Prediger 4, 12

Wieder einmal hatte ich das Vorrecht, ein junges Paar zu trauen. Als Trautext wählte ich den obigen Text und als Illustration fertigte ich eine dreifache Schnur an, die ich dem Brautpaar als Erinnerung übergab, mit den Worten: „Sorgt dafür, dass Jesus in eurer Ehe die dritte Schnur sein kann, so wird sie unter dem Segen Gottes stehen und stark bleiben bis der Tod euch trennen wird“. Ihre Ehe zerbrach nach kurzer Zeit und zwei verletzte Menschen trennten sich voneinander.

Gesunde Beziehungen sind das kostbarste Gut für eine stabile Ehe. Beziehungen aber entstehen nicht von selbst, daran muss gearbeitet werden und das bedeutet tägliche Gartenpflege. Unkraut gibt es gratis und passen wir nicht auf, überwuchert es die zarten Pflanzen von Liebe, Vertrauen und Zuneigung und eine Ehe beginnt zu sterben.

In diesen Tagen las ich die Worte eines lieben Freundes über seine Ehe. Was er zu Papier brachte, faszinierte mich und ich dachte, wenn es so in jeder Ehe zugehen würde, wäre sie krisenfest, egal was kommen mag.

„Meine Frau ist anders als ich. Das ist etwas, das ich zu akzeptieren lernen musste. Ich habe meine Frau in unserer Ehe nicht „umerzogen“, sondern habe entdeckt, dass ihre Andersartigkeit mein Leben bereichern kann und meine Andersartigkeit hat übrigens auch das Leben meiner Frau beschenkt. So haben wir uns gegenseitig Freiräume gelassen. Jeder für sich kann etwas tun, auch etwas, das den anderen gar nicht interessiert. Wir haben aber auch gelernt, gemeinsam Dinge zu tun, weil wir gemeinsam stark sind. Wir sind immer noch dabei zu lernen, Machtkämpfe innerhalb unserer Ehe zu vermeiden. Wir leben aus der Vergebung, weil wir immer noch Dinge falsch machen. Wir haben, auch wenn es mühsam war, gelernt, offen über alle Dinge des Lebens zu reden. Eine Sache will ich noch erwähnen: So oft wir die Zeit dazu haben, haben wir gemeinsam gebetet und so Gottes Hilfe immer wieder in Anspruch genommen. Ich möchte mit meinen Worten denen Mut machen, die in einer Beziehungskrise stecken und an Trennung oder Scheidung denken. Gebt eurer Ehe noch eine Chance, setzt euch zusammen und sucht gemeinsam nach einer Lösung. Gesunde Beziehungen sind das halbe Leben, das gilt auch für euch.“

Als Seelsorger möchte ich denen raten, deren Ehe sich in einer Krise befindet. Jeder nehme ein Stück Papier und schreibe alles auf, was ihm an seinem Partner gut gefällt. Auf einer anderen Seite schreibe er auf, was ihm nicht gefällt. Dazu nehme jeder sich genügend Zeit. Ist alles zu Papier gebracht, tausche man die Notizen aus und gehe Punkt für Punkt alles durch und spreche miteinander, jedoch mit dem aufrichtigen Wunsch nach Heilung und Wiederherstellung. Zum Schluss sollte jeder um Vergebung bitten und gemeinsam Gott um seinen Segen bitten.

Jesus sagt: Wer den Bund der Ehe eingeht, trennt sich von seinem Elternhaus, damit er mit seinem Partner eins werden kann. Sie verschmelzen innerlich und werden wie aus einem Guss. Was Gott so zusammengefügt hat, soll der Mensch nicht trennen. Matth. 19, 5-6.

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