So will Gott uns führen

Ich will dich unterweisen und dir den Weg zeigen, den du gehen sollst; ich will dich mit meinen Augen leiten. Psalm 32, 8

Da ich ein schlechter Pfadfinder bin, schenkte man mir ein GPS (Global Positioning System). Begebe ich mich jetzt auf Reisen, begleitet mich eine liebliche Stimme aus dem Lautsprecher. „In 200 Metern bitte rechts abbiegen“, sagt sie und später: „Im Kreisverkehr bitte die dritte Ausfahrt benutzen,“ und so geht es nun während der ganzen Fahrt. Immer wieder die richtige Information zur rechten Zeit, und ich brauche nur noch zu tun, was gesagt wird. Wie das funktioniert? Ich bin kein Elektroniker, aber eines stelle ich fest: Man beobachtet mich und jemand kennt das Ziel, das ich erreichen möchte und gibt mir die richtigen Anweisungen, bis ich das Ziel erreicht habe.

Ein GPS für die Wegstrecke meines Lebens, – wäre das nicht eine tolle Sache? Immer zur rechten Zeit die richtige Information haben und dann das Richtige tun können. Aber ist das wirklich erstrebenswert? Zwar hätte alles Bangen und Sorgen ein Ende gefunden. Alle meine Entscheidungen wären richtig und jeder könnte mir bedenkenlos folgen. Ich stelle mir vor, es gäbe einen solchen Pastor in der Gemeinde. Würde er sich dann noch von Gott abhängig machen und ihn um Rat bitten? Würde er sich noch mit Fasten und Gebet mühen, den Willen Gottes zu erfahren? Würde er noch dankbar sein, wenn sich Türen öffnen? Stände er dann nicht in der Versuchung, alles selbst in die Hände zu nehmen? Eine schreckliche Vorstellung.

David bekam die Zusage, dass Gott ihn mit seinen Augen leiten würde. Mir gefällt diese Verheißung, obwohl ich oft wünschte, dass Gott andere Mittel anwenden würde – wirksamere, offensichtlichere, allgemein verständlichere. Dass er mich mit seinen Augen zu leiten gedenkt setzt ja voraus, dass ich ihm ganz nahe sein muss – in Augenkontakt gewissermaßen. Will ich das überhaupt? Schließlich habe ich ja auch Erfahrungen gesammelt und die könnten schon meine Ratgeber sein, wenn es denn darauf ankommt. Ich habe auch einen Schrank voll guter Bücher; auch diese könnten mir raten, was in entscheidenden Momenten zu tun sei. Ich stelle fest, dass ich nicht unbedingt geneigt bin, mich von Gottes Augen leiten zu lassen. Ich beginne mich umzuschauen. Wie ist es eigentlich, wenn Menschen sich von Gottes Augen leiten lassen? Ich entdecke Abraham, der aller geistlicher Vater ist, wenn es um Führung geht. Abraham bekommt Besuch von drei Männern und erkennt, dass er es mit Gott zu tun hat. Einer der Männer weissagte ihm und verhieß ihm einen Sohn; er sprach aber auch von Sodom und Gomorra, und dass ihre Sünden groß seien. Darauf verließen sie ihn, aber Abraham blieb stehen vor dem Herrn und fing an für diese Städte zu beten. 1. Mos. 18, 22.

Vor Gott stehen bleiben – auch wenn man nichts sieht, das war das große Geheimnis  seines Lebens und der Herr fügte hinzu: Wie könnte ich Abraham verbergen, was ich tun will? Später heißt es dann: Und er hat geglaubt auf Hoffnung da nichts zu hoffen war, und er wurde nicht schwach im Glauben, sah auch nicht an seinen eigenen Leib, welcher schon erstorben war, weil er fast hundertjährig war, noch den verstorbenen Leib der Sara. Denn er zweifelte nicht durch Unglauben an der Verheißung Gottes, sondern wurde immer stärker im Glauben und gab Gott die Ehre und bekam die Zusage: Was Gott verheißt, das kann er auch tun. Röm. 4, 18-21. – und das alles ohne GPS.

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