Und ich sage dir auch: „Du bist Petrus, und auf diesen Felsen will ich meine Gemeinde bauen und die Pforten der Hölle sollen sie nicht überwältigen“. Matthäus 16, 18
Vor der Predigt fragte ich meine Zuhörer, was sie bei der Aussage „Ich liebe meine Gemeinde“ denken. Eine Frau meldete sich: „Ich empfinde große Freude, für mich bedeutet Gemeinde dieser Kreis hier. Er ist mir zur geistlichen Heimat geworden.“ Ein anderer sagte: „Ich kann mit dem Begriff Gemeinde nichts anfangen. Für mich gibt es die katholische und die evangelische Kirche. Alle anderen Gruppierungen sind Sekten.“ Neben mir saß der Pastor. Seit einigen Jahren lebte er mit seiner Familie in dieser Stadt. Er sagte: „Die Wenigsten hier besuchen weder eine Kirche, noch haben sie einen Bezug zur Bibel. Sie sind zwar alle getauft und bekennen sich zu einer der großen Konfessionen, aber das hat keine Auswirkung auf ihr Leben. Ich will denen helfen, die wirklich Gott finden möchten.“
Die Mühe hat sich gelohnt, die Zahl seiner Besucher wächst von Woche zu Woche. Ehen und Beziehungen wurden geheilt. Menschen haben sich vergeben und finden wieder zusammen. Der Pastor hatte die Bürger in zwei Gruppen eingeteilt; die eine bezeichnete er als religiös und bei der anderen sprach er von Menschen, die eine Beziehung zu Gott gefunden haben. Dass eine solche Aufteilung auf Widerspruch stößt, ist zu erwarten. Zur Zeit der Apostel war es nicht anders. Als Paulus nach Rom kam, um zu predigen, nannten sie die Lehre eine Sekte, der an allen Enden widersprochen wird. Apg. 28, 22
Jesus benutzt für das Wort „Gemeinde“ ein Wort aus dem Umfeld griechischer Kultur. Menschen, die man für besondere Aufgaben erwählt hatte, wurden die Herausgerufenen genannt, das Wort dafür hieß „Ecclesia“. Wenn Jesus seine Gemeinde baut, dann beginnt das mit einem göttlichen Ruf. Menschen stellen sich diesem Ruf und nehmen Jesus als ihren Herrn an und beginnen ihm nachzufolgen. Als der Tag Pfingsten gekommen war, begann Jesus für seine Ecclesia den Grundstein zu legen. Menschen wurden mit dem Heiligen Geist erfüllt und ab sofort bedurfte es keines Tempels mehr oder Priester und Opfergaben. Ab sofort ist Jesus der Hohepriester für seine Herausgerufenen und sein dargebrachtes Opfer am Kreuz eine ewiggültige Gabe zur Vergebung. Diese Gemeinde ist örtlich nicht begrenzt. Sie ist überkonfessionell, weltweit und dennoch eine Familie.
Kaum war diese Ecclesia gegründet, brach Empörung auf. Die Geistlichen waren entsetzt, dass man sich auf Jesus berief und behauptete, dass es in keinem anderen Namen Rettung gibt. Man bezeichnete sie als unsinnig, als Menschen, die nicht ernst genommen werden dürften, als Sektierer übelster Sorte. Als die Zahl der Gläubigen trotzdem immer größer wurde, erteilte man ihnen Redeverbot. Sie ließen sich aber nicht einschüchtern. Später fing man Jakobus und enthauptete ihn. Apg, 12, 2
Als auch das nichts nützte, begann man sie gnadenlos zu verfolgen. Trotzdem predigten sie das Evangelium und im Lande entstanden überall weitere Gemeinden. Diese Ecclesia war zu keiner Zeit eine angesehene und alles beherrschende Volkskirche. Sie war stets eine Minderheit, die verachtet und verfolgt wurde, weil sie sich zu Jesus bekannte. Jesus bereitete seine Jünger darauf vor: Es ist dem Jünger genug, dass er ist wie sein Meister und der Knecht wie sein Herr. Haben sie den Hausvater Teufel genannt, wie viel mehr werden sie seine Hausgenossen so heißen. Matth. 10, 25
Es gibt keinen Namen auf der Welt, der so gehasst wird, wie Jesus Christus.