Aber Jona machte sich auf und wollte vor dem Herrn nach Tarsis fliehen und kam hinab nach Japho und fand ein Schiff, denn er wollte dem Herrn aus den Augen kommen. Jona 1, 3
Jonas Geschichte ist ein Drama in mehreren Akten. Er begab sich auf die Flucht vor Gott, als er nach Ninive gerufen wurde. Zum Schluss ging er hin, predigte, und eine ganze Stadt kehrte um und jeder brachte sein Leben mit Gott in Ordnung. Trotz seines großen Erfolges war Jona nicht glücklicher geworden. Er hätte lieber ihren Untergang gesehen. Nimm dir die Zeit und lies die ganze Geschichte.
Heute soll uns die Frage interessieren, warum ein Mensch sich auf die Flucht begibt, wenn Gott ihn ruft. Das kann verschiedene Gründe haben. Zunächst müssen wir uns sagen lassen, daß der Mensch ein feindliches Verhältnis zu seinem Schöpfer hat. Das wird in der Regel erst dann sichtbar, wenn Gott ihm in den Weg tritt und ihn ruft. Dann spätestens zeigt sich seine wahre Herzenshaltung.
Als Jesus von wahrer Nachfolge sprach, verließen Ihn sogar viele Seiner Jünger. Joh. 6, 66. So hatten sie sich die Nachfolge nicht vorgestellt. Sie wollten lieber das Abenteuer, die Sensation, aber nicht das Kreuz und die Schmach wahrer Jüngerschaft. – Bei Jona gab es noch einen anderen Grund. Er war zwar ein Knecht des Herrn, aber als der Ruf zu ihm kam wehrte sich sein Herz, den Auftrag auszuführen. Seine Gründe: Die Bürger in Ninive waren keine Juden und er fühlte sich nicht für sie verantwortlich; das aber kann nur ein Aspekt seiner Flucht gewesen sein: Ein Ruf kann zur unerträglichen Last werden; er kann uns in große Schwierigkeiten bringen, je nachdem, wem wir damit dienen müssen.
Ein Pastor kennt solche Situationen zur Genüge. Er weiß zu genau, wenn ich das der Gemeinde oder einzelnen Personen sagen würde, was mir wirklich im Herzen brennt, dann werden sie sich wehren, mich angreifen und mir unlautere Motive unterstellen. Dann verliere ich liebe Freunde oder habe dadurch finanzielle Nachteile. So wird um des lieben Friedens willen geschwiegen. Die Folgen bleiben nicht aus. Menschen wird nicht geholfen oder sie gehen ewig verloren und wir sind schuld daran. Wir haben uns auf die Flucht begeben um des eigenen Vorteils willen.
Wenn Gott bei Jona nicht eingegriffen hätte, wäre den Bürgern zu Ninive nicht geholfen worden. So aber stellte sich Gott diesem Mann in den Weg. Er kämpft um seine Bereitschaft. Er kämpft um die Menschen in Ninive. Seine Liebe war entbrannt und jedes Mittel schien Ihm recht zu sein, damit geholfen werde. Können wir uns Gott so vorstellen? Können wir glauben, dass Gott alles tut, um Menschen zu retten und dass Er dazu Menschen gebraucht, die Ihn kennen und willig sind, Sein verlängerter Arm zu sein?
Sei du heute der Mensch, den Gott gebrauchen kann.
Höre aufmerksam auf die Stimme deines Herzens und schäme dich nicht, zu reden wo geredet werden muss. Wenn wir schweigen, hat Gott keine andere Möglichkeit zu helfen. Hier muss jeder Christ täglich seine Berufung erkennen und wahrnehmen.