Gibt es ein Zu spät?

Heute, wenn ihr seine Stimme hören werdet, so verstocket eure Herzen nicht. Hebräer 4, 7 b

Der Schreiber dieser Zeilen nimmt Bezug auf die Wüstenwanderung der Juden. Sie hatten ihre Herzen immer wieder von Gott abgewandt, bis hin zur völligen Verstockung. Das Ergebnis war, dass niemand das Ziel erreichte. Im Neuen Testament bekommt dieses Wort eine viel tiefere Bedeutung. Jetzt geht es um die Ewigkeit.

Das Ziel unserer Reise ist die zukünftige Welt. Wer diese verfehlt, geht ewig verloren. Sein Weg endet in der Hölle. Warum erwähnte Christus die Hölle öfter als den Himmel und drohte seinen Zuhörern mit schrecklichsten Strafen?

Gäbe es keine Hölle, hätte Christus nicht in die Welt kommen müssen. Er kam, um Menschen vor der Hölle zu erretten. Es gibt ein „Zu spät“. Wenn Gott jemanden zur Hölle verweist, tut er nur das, was der Mensch bereits zu Lebzeiten für seine Zukunft vorprogrammiert hat. Sein falscher Weg muss bis zur letzten Konsequenz zu Ende gegangen werden, das bedeutet die Hölle!

Die Hölle ist das ewige „Draußen“. Jesus spricht in einem Gleichnis vom Leben nach dem Tod, von einer „großen Kluft“ zwischen Himmel und Hölle. An anderer Stelle spricht er von einem zukünftigen Zeitpunkt, in dem einige Menschen das Urteil hören werden: Geht von mir, ihr Verfluchten, in das ewige Feuer, das bereitet ist dem Teufel und seinen Engeln. Das Entscheidende ist hier das „von mir“: von Jesus weg, außerhalb Seiner selbst sein, getrennt von Seinem Leben, Seiner Liebe und Seiner Herrlichkeit.

Weil das so schlimm ist, kann man nur in sehr drastischen Bildern davon sprechen, z. B. wie hier, mit dem Bild des ewigen Feuers. Ähnlich in der Bergpredigt: Ich habe euch nie gekannt. Weicht von mir, ihr Übeltäter. Sehr plastisch auch die Bemerkung gegenüber den religiösen Fanatikern: Ich sage euch aber, dass viele von Osten und Westen kommen und mit Abraham und Isaak und Jakob zu Tisch liegen werden in dem Reich der Himmel, aber die Söhne des Reichs werden hinausgeworfen werden in die äußerste Finsternis. Hölle bedeutet also abgeschnitten zu sein, keinen Zugang mehr zu haben zu Gott und Seinem Sohn Jesus und zur Welt, in der sie leben.

Hölle ist Abwesenheit Gottes und damit Abwesenheit von allem, wovon Gott die Quelle ist: Leben, Frieden, Freude, Liebe, Beziehung, Geborgenheit. Hölle ist so etwas wie ewiges Umherirren ohne Heimat, Ziel und Hoffnung, ein ewiges sich selbst Überlassensein in tiefster Finsternis. Mit der Botschaft des Evangeliums stellt Gott sich den Menschen in den Weg. Er will sie hindern, ihren Weg unbekümmert fortzusetzen. Deshalb sind die Boten des Evangeliums verpflichtet, über die Hölle zu predigen, ganz so wie ihr Meister es tat. Sicher kein angenehmer Job, aber unverzichtbar.

Wer kommt in die Hölle? Alle, die draußen geblieben oder nach draußen gegangen sind – in diesem Leben. Denn Hölle beginnt heute – in mir. Das gilt jedem, der sich konsequent geweigert hat, auf die einladende Stimme Gottes zu hören, die sich in der Schöpfung, dem Gewissen, den biblischen Geschichten und der Predigt des Evangeliums gemeldet hat – der Stimme, die gesagt hat: „ Komm zurück, komm nach Hause, vertraue dich mir an, ich bin dein Gott und deine ewige Heimat.“

Wir dürfen das unseren Hörern und Lesern nicht verschweigen. Tun wir das, müssen wir uns nicht wundern, wenn Respektlosigkeit vor Gott und leichtfertiges Spielen mit der Sünde zum christlichen Alltag werden.

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