Das ist Gnade

Gott aber, der an Erbarmen reich ist, liebte uns zu sich hin mit der Macht seiner Liebe und hat uns, die wir in tödlicher Schuld lebten, mit Christus lebendig gemacht. Allein seine Güte hat euch gerettet! Epheser 2, 4-5

Picasso konnte ein wertloses Stück Leinwand nehmen und ein Bild darauf malen – und es war 5.000 € wert. – Das ist Kunst. Ein Mechaniker kann ein Stück Stahl nehmen, das 5 € wert ist, und ein Werkzeug daraus machen, das 500 € kostet. – Das ist hochwertiges Können. Der Ölkönig Rockefeller konnte seinen Namen unter ein Schreiben setzen – und es war Millionen wert. Das ist Kapital. Gott aber nimmt ein wertloses, mit Schuld beladenes und verirrtes Leben und füllt es mit Seinem Geist und macht einen Heiligen aus ihm. – Das ist Gnade.

Allein der christliche Glaube hat eine solche Botschaft und ist damit der einzige, der keine Forderungen stellt. Alle Religionen stellen Bedingungen: Moralische Leistungen, religiöse Praktiken, Beschneidung oder Speisevorschriften.

Jesus beschreibt den Abstieg des verlorenen Sohnes in Hoffnungslosigkeit und Schmutz. Nachdem er ganz unten bei den Schweinen angekommen war, besann dieser sich auf seinen Vater. Er wollte zurückkommen. Noch während er seine Entschuldigung formulierte, gab der Vater Anweisung, ein großes Fest zu bereiten. Die Heimkehr seines Sohnes sollte gefeiert werden, – das ist Gnade.

Wir sind Boten dieser Gnade. Unser Auftrag ist es, Menschen zum Vater zurückzurufen und ihnen zu sagen, dass jeder kommen darf, egal woher er kommt und was er getan hat, – ihnen zu sagen, dass ein Festmahl auf sie wartet. Vergebung, Freude, Wiederherstellung und Hoffnung, – das ist Gnade.

Wenn alle Geistlichen das begriffen hätten, würden unsere Kirchen zu den bestbesuchtesten Plätzen der Gesellschaft zählen. Dann sollten alle Gläubigen die glücklichsten Menschen auf Erden sein. Wer feiert nicht gerne und sucht Freude, die nie vergeht.

Gott schuf die Menschen nicht, damit andere sie religiös verwalten sollen, sondern, dass sie nach Hause kommen dürfen, damit ihr Leben zu einem Fest werde – das ist Gnade.

Der natürliche Mensch lehnt ein solches Angebot ab. Der Begriff Gnade kränkt seinen Stolz. Gnade stellt seine Qualitäten und Leistungen in Frage. Niemand möchte zugeben, dass er der Gnade bedarf, um gerettet zu werden. Mag das ein Grund dafür sein, dass so viele erst bei den Schweinen enden müssen, bevor sie zur Einsicht kommen? Ist das vielleicht der Grund, warum er seine Wurzeln bei den Affen sucht, anstatt bei Gott? Ein höher entwickeltes Tier braucht keine Gnade, das hat die Evolution nicht vorgesehen.

Trotzdem: Die Kinder Gottes leben gerne von der Gnade. Es ist Gnade, dass sie täglich getragen und von Gott geführt werden. Gnade ist, anderen vergeben zu können. Gnade ist, zum ungeborenen Leben „Ja“ zu sagen, trotz Einschränkung der Lebensqualität. Gnade ist, seinem Partner die Treue zu halten. Gnade ist, in dieser verrückten Welt unbeschadet leben zu können.

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