Ein Schlüssel in Gottes Händen

Es ist ein kleiner Knabe hier, der hat fünf Gerstenbrote und zwei Fische; aber was ist das unter so viele? Johannes 6, 9

Fünftausend Männer hatten sich versammelt. Johannes zählt in seinem Bericht die Frauen und Kinder nicht mit. So waren es viele Tausend, die den ganzen Tag bei Jesus ausharrten. Die Sonne war bereits am Untergehen, als die Jünger Jesus darauf aufmerksam machten, dass man das Volk heimschicken müsse, damit sie vor Anbruch der Dunkelheit noch Nahrung beschaffen könnten.

Andreas hatte einen kleinen Jungen entdeckt, der etwas Nahrung bei sich hatte. Fünf Gerstenbrote und zwei Fische waren es – „Aber was ist das unter so vielen“, fügte er resignierend hinzu. – Das Volk brauchte einige Tonnen Nahrung, wenn es satt werden sollte. Jesus hatte einen Plan: Diese winzige Menge wollte Er benutzen, um damit das Volk zu sättigen und ihnen dadurch Seine Göttlichkeit offenbaren. Für das Kind war jetzt eine großartige Gelegenheit gekommen, die sich so nie wiederholen würde. Es durfte ein Schlüssel in der Hand Gottes sein.

Die Bedingung war, dass das Wenige, das es hatte, in die Hände Jesu kam. Das geschah. Jetzt bekamen alle genug zu essen und es blieben noch zwölf Körbe voll Brot übrig. Ich habe mir oft die Frage gestellt, ob dieser Bericht auch für mein und unser Leben von Bedeutung sein könnte. Zu gerne wäre ich ein Schlüssel in Gottes Händen. Denkst du auch so? Die heutige  Situation ist ähnlich wie damals: Ein großes Volk umgibt uns; es sind Menschen, die keinen Hirten haben und um die sich niemand kümmert. Verirrt sind sie. Besonders die Jugend ist geistlich verwahrlost wie nie zuvor, und die Nacht bricht herein. – Und wir? Wir stehen daneben und haben nichts in den Händen, um die Situation zu ändern, – wirklich nichts?

Um ein Schlüssel in Gottes Händen sein zu können, braucht es Mitleid und ein glühendes Herz für die Unerreichten. Dazu sollten wir das tun, was der Knabe tat: Er legte das Wenige, das er hatte, in die Hände Jesu. Lernen wir verstehen, dass Leben und Vermehrung sich auf der Basis des Teilens vollziehen. Zellen vermehren sich, indem sie sich teilen. Das ist die Bedingung, wenn Gott Wunder tun soll. Alles, was wir den Menschen vorenthalten, werden wir verlieren. Dann zentriert sich die Wortverkündigung hauptsächlich um die Probleme der Gläubigen. Tun wir das, was Gott in Jesaja  58, 7+8 sagt: Brich dem Hungrigen dein Brot,… dann wird dein Licht hervorbrechen wie die Morgenröte, und deine Heilung wird schnell voranschreiten. Sorgen wir dafür, dass alle Arbeitszweige Mission zum Ziel haben.

Zu keiner Zeit wurde in unserem Land so viel für Erweckung gebetet wie gegenwärtig. Es gibt vielerorts bereits wachsende Gemeinden, Oasen, wo Menschen ihre geistliche Heimat gefunden haben. Aber Gott sucht nach weiteren Menschen, die Er als Schlüssel gebrauchen kann. Erweckung beginnt immer mit uns. Du und ich, in Verbindung mit unseren Gemeinden, dürfen solche Schlüssel sein.

Unser Prinzipal hatte in Brasilien etwa zwölf Gemeinden gegründet, bevor er unser Lehrer wurde. Eines Tages sagte er seinen Schülern: „Eure Kirchen werden nie größer werden als euer Herz es ist“. Damals war ich erschrocken, als er das sagte. Mittlerweile sind mehr denn 50 Jahre vergangen. Schaue ich mich um, sehe ich, dass sich sein Ausspruch bestätigt. Ein Pastor, der nicht teilen will, wird sicher keine große Gemeinde bauen.

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