Schmecket und sehet, wie freundlich der Herr ist. Wohl dem, der auf ihn traut. Psalm 34, 9
Können wir uns einen freundlichen Gott vorstellen, einen Gott der lacht und auf die Menschenkinder schaut? Ps. 2, 4. – Wohl kaum. In unserer Vorstellung existiert ein Gott, der ernst und würdevoll ist, wie ein Lehrer, der mit strengem Blick auf seine Schüler herabschaut. – Jedenfalls haben ihn die Kirchenmaler so zum Ausdruck gebracht und die Prediger haben es mit beschwörenden Worten unterstützt, das Publikum hat es aufgenommen und die Kirche in Europa hat nie die Freundlichkeit Gottes kennen gelernt.
Ein freundlicher Gott schenkt Freude, so dass ein einsamer Abraham zur Geburt seines Sohnes Isaak sagen konnte: Du hast mir ein Lachen bereitet. 1. Mos. 21, 6. Gott ist der Inbegriff aller Freude und welche auf Ihn sehen, werden strahlen vor Freude. Ist es da verwunderlich, wenn Jesus immer wieder von der Freude spricht?
Freude wird sein bei den Engeln im Himmel, über einen Menschen der umkehrt und zu Gott zurückfindet. Als der verlorene Sohn nach Hause kam, wurde ein Fest veranstaltet und die Freude wollte kein Ende nehmen. Die Botschaft des Evangeliums ist die Botschaft der großen Freude. Das entspricht einem realen Bedürfnis. Das Evangelium stellt keine Forderungen, es will Antwort sein auf Bedürfnisse, die sich kein Mensch aus eigener Kraft erfüllen kann – bleibende Freude zum Beispiel.
Der Mensch wurde zur Freude erschaffen, aber leider hat er das Lachen verlernt. Furcht, Terror, Sorge, Hunger oder Flucht haben ihn unglücklich werden lassen. Ist es da verwunderlich, wenn er sich nach Freude sehnt? Das Geschäft mit der Freude blüht wie noch nie. Wie viel Geld wird ausgegeben, um sich zu freuen. Denken wir an den Sport und die gefüllten Stadien. Die Sehnsucht nach Freude hat ihn getrieben. Das hat auch die Werbung erkannt. Sie bietet Traumreisen ins Glück, Reichtum durch Glückspiele und immer wieder große Freude für wenig Geld. Jeder soll sich freuen, auch wenn diese Freude nur für wenige Minuten ist. Wenn das die Kirche erkannt hätte, wäre sie heute der best besuchteste Ort in unserer Gesellschaft. Sie hätte Hochkonjunktur!
Trotzdem wollen wir nicht aufgeben. Das Angebot Gottes besteht: Gott ist der Inbegriff wahrer Freude; Jesus kam, uns aus aller Traurigkeit und Dunkelheit zu erlösen und der Heilige Geist, der das Öl der Freude ist, will jeden glücklich machen. Was hindert uns daran, unsere Gottesdienste Freudenfeste sein zu lassen? Was hindert uns, die Botschaft mit großer Freude und Begeisterung weiterzugeben? Was hindert uns daran, Funken der Freude auf andere überspringen zu lassen, um einen Flächenbrand der Freude auszulösen?
Die Freude Gottes will unsere Stärke sein: Neh. 8, 10. Menschen, die sich freuen, gehen gerne in den Gottesdienst. Ihnen ist kein Weg zu weit und kein Preis zu hoch. Gerne bringen sie ihre Opfer und helfen anderen. Weil sie in der Freude Gottes ihren Problemen begegnen, lässt sich alles viel leichter ertragen.
Es war die Freude Gottes, die Josaphat den Sieg über seine Feinde gab. 2. Chron. 20, 20-22. Die drei Männer im Feuerofen hatten die Freude Gottes in sich und so konnten sie mitten in der Glut singen und die Kraft des Feuers auslöschen: Hebr. 11, 34. Die Freude Gottes gab Paulus und Silas im Gefängnis Kraft, trotz Folter, Schmerz und Ketten, zu singen. Apg. 16, 23-26. Menschen, die sich freuen können, haben ein gesünderes Immunsystem als Traurige und Verzagte.