Irdene Gefäße

Wir haben aber solchen Schatz in irdenen Gefäßen, auf dass die überschwängliche Kraft sei Gottes und nicht von uns.
2. Korinther 4, 7

Mutter hatte ein irdenes Gefäß, es war ihr Gurkenfass, und das stand im Keller. War es leer, konnte sie sogar ihre Messer daran schärfen. Ich hatte es selber versucht und es ging ganz gut. Gott wollte unter Menschen wohnen und suchte nach einem geeigneten Wohnort. Er fand ihn. Er wählte ein Gefäß, ganz wie Mutters Gurkenfass. Unglaublich! Unser Gott ist der Herr aller Herren. Er ist der Erhabene, voller Glanz und Herrlichkeit. Er ist der Schöpfer des Universums und alles muss Ihm dienen. Wenn ich Gott wäre und suchte eine Präsentationsmöglichkeit, würde ich sicher kein Gurkenfass wählen, sondern ein Gefäß, dass meiner Würde entspräche. Es sollte Ausdruck meiner Persönlichkeit sein. Es sollte Reichtum, Glanz und Macht präsentieren, ganz so wie es bis heute an königlichen Festtafeln der Fall ist.

Wenn irdene Gefäße reden könnten, würde ich sie befragen, wie sie die Wahl Gottes verstehen. Eines würde antworten: Ich bin von der Erde genommen worden und kann all die verstehen, denen der Schmutz und der Geruch der Erde anhaftet. Ein anderes würde sagen: Ich habe keinen Grund auf irgend etwas stolz zu sein. Ich bin nur aus Erde geformt. Es macht mich demütig, von Gott gebraucht zu werden. Wieder ein anderes würde sagen: Nicht das Äußere zählt, sondern das, was innen ist. Mein Inhalt ist Gottes Kraft und Herrlichkeit, das macht mich stolz. Alles andere kann ich vergessen. Eines Tages werden wir alle nur Scherben sein und kein Mensch wird nach uns fragen. Dann ist da noch ein weiteres, das etwas sagen möchte: Irdene Gefäße sind die einfachen Menschen, Menschen von der „Stange“, wie du und ich. Irdene Gefäße beachtet man nicht. Kein Mensch käme auf die Idee, ihnen je ein Denkmal zu setzen. Größe ist gefragt, Wissen, Einfluss, Ruhm, Macht und Geld.

Gott hat sich auf die Seite der schwachen und einfachen Leute gestellt, damit gibt Er jedem die Chance, ein Gefäß Seiner Herrlichkeit zu sein. Eines davon bin ich. –
Goldene Gefäße haben es dagegen schwer. Sie dienen in erster Linie repräsentativen Zwecken, darum stehen sie die längste Zeit im Schrank herum und müssen erst poliert werden, ehe sie auf den Tisch gestellt werden. Selten, dass man sie wirklich gebraucht, darum sind sie meistens leer. Ihr Glanz wirkt zwar verzaubernd, aber niemandem sind sie wirklich von Nutzen.

Jesus präsentierte sich seinen Zeitgenossen als ein irdenes Gefäß. Er war ein Mensch wie wir. Auch er war hungrig und müde; auch er fürchtete sich und konnte sich freuen. Doch wer ihm zuhörte, vernahm Worte, die nie ein Mensch sagen konnte. Er befahl den Naturgewalten, der Krankheit, dem Tod und sie gehorchten. Das war einmalig. Kamen Menschen ihm zu nahe, überfiel sie eine heilige Ehrfurcht und sie sanken zu Boden.  Berührte man ihn,  ging eine  Kraft von ihm aus und Menschen wurden gesund. Damit soll nicht gesagt werden, dass auch von uns solche Kräfte ausgehen müssten. Aber eines ist gewiss: Die irdenen Gefäße der Kirche haben zu allen Zeiten die Welt mehr zum Guten verändert als irgendeine Armee, die für Gerechtigkeit und Freiheit gekämpft hat.

Diese irdenen Gefäße werden gehasst und verfolgt, wie niemand sonst auf dieser Welt. Warum? Satan weiß, dass diese es sein werden, die das letzte Wort einmal über ihn sprechen werden. Diese einfachen Gefäße nennt Gott seine Kinder. Warum tut er das? Er hat gewählt, auf krummen Linien gerade zu schreiben, und bis jetzt ist Ihm das immer wieder gelungen. Nur können die Gefäße es nicht begreifen, dass sie es ausgerechnet sind, die Gott erwählt hat. Wie denkst du darüber?

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