Noah ließ abermals eine Taube fliegen aus der Arche. Die kam zu ihm um die Abendzeit, und siehe, ein Ölblatt hatte sie abgebrochen und trug es im Schnabel. 1. Mose 8, 10-11
Es gibt kaum eine Geschichte in der Bibel, welche die Menschheit so fasziniert, wie die der Sintflut. Eine Taube mit einem Ölblatt im Schnabel ist zum Symbol für Frieden geworden. Sie steht im Mittelpunkt der Sintflut. Unzählige Künstler wurden motiviert, sie zu malen, über sie zu dichten oder zu komponieren.
Noahs Geschichte war dramatisch. Seine Zeitgenossen waren gottlos und an Bosheit nicht zu übertreffen. Spott und Hohn waren ihm sicher, als er begann, eine Arche zu bauen. Niemand wollte seiner Botschaft glauben, dass Gott ein schreckliches Gericht über sie beschlossen hatte und keiner überleben würde, wenn er nicht in der Arche wäre. Nach jahrelanger Arbeit fiel die Frucht bescheiden aus. Nur acht Personen waren in der Arche, als die große Flut kam. Nach 150 Tagen ließ Noah eine Taube fliegen, in der Hoffnung, nach allem Schrecklichen eine gute Nachricht zu bekommen. Sie kam und Noah griff nach ihr. Jetzt war er gewiss, dass Gott sie nicht vergessen hatte. Das Ölblatt wurde für ihn zu einem Zeichen der Hoffnung auf ein besseres Leben in einer neuen Welt. – Erinnert das nicht an die Worte aus der Offenbarung: Und ich sah einen neuen Himmel und eine neue Erde; denn der erste Himmel und die erste Erde waren vergangen und das Meer ist nicht mehr. Und ich hörte eine große Stimme: Siehe da, die Hütte Gottes bei den Menschen! Und er wird bei ihnen wohnen, und sie werden sein Volk sein, und Gott wird abwischen alle Tränen von ihren Augen, und der Tod wird nicht mehr sein, noch Leid noch Geschrei noch Schmerz; denn das Erste ist vergangen. Und der auf dem Thron saß, sprach: Siehe, ich mache alles neu! Offb. 21, 1-5.
Ich werde an die Geschichte von Corrie ten Boom erinnert, die eine Zeit im KZ verbringen musste. Bei einem Appell mussten alle Frauen völlig nackt auf dem Gefängnishof antreten und wurden von den Wächtern gemustert und gedemütigt. Corrie fühlte sich in ihrer Seele tief verletzt. Nun hatte man ihr wirklich alles genommen – jetzt auch noch die Kleidung. Ihr Herz wollte sich aufbäumen, als plötzlich eine Lerche vor ihren Augen emporstieg und in der Luft zu schweben begann und einen herrlichen Gesang anstimmte. Chorries Herz wurde sonderbar berührt. „Herr“, sagte sie, „denkst du an mich in dieser schrecklichen Lage? Siehst du mein Elend und versuchst mich zu trösten?“ Die Wellen legten sich und ein tiefer Friede erfüllte ihr Herz. Ich bin in Gottes Händen und eine bessere Welt lässt mich grüßen. – Gott hatte Noah mit der Taube getröstet und schon sah alles anders aus. Nur noch eine kurze Zeit des Wartens und er konnte die neue Welt betreten. Trost ist die Gabe, denen Hoffnung zu vermitteln, bei denen das Licht am Verlöschen ist. Diese Gabe kommt von Gott, er ist der Gott allen Trostes und der Heilige Geist wird sogar Tröster genannt und möchte uns trösten.
Vielleicht ist deine Situation miserabel. Du weißt nicht, wie es weitergehen soll. Gott will auch dir eine „Taube“ senden, vielleicht mit diesem Minimutmacher. – Sicher nur ein kleines Ölblatt im Verhältnis zu deinem Problem. Aber warte ab, hinter kleinen „Ölblättern“ verbergen sich große Bäume. Gott wird dein Schicksal zum Guten wenden und dann sieht alles anders aus.