Schweigemarsch

Josua aber gebot dem Kriegsvolk und sprach: Ihr sollt kein Kriegsgeschrei erheben noch eure Stimmen hören lassen, noch soll ein Wort aus eurem Munde gehen bis auf den Tag, an dem ich zu euch sage: „Macht ein Kriegsgeschrei“! Dann sollt ihr das Kriegsgeschrei erheben. Josua 6, 10

Es scheint, als habe sich hier der Kreislauf geschlossen. Vierzig Jahre zuvor standen sie schon einmal vor den Toren ihrer Feinde, doch fiel der Bericht der Kundschafter so negativ aus, dass Gott ihnen das Land nicht geben konnte. Niemand erreichte das Ziel, außer Josua und Kaleb. Das Geheimnis war, dass sie eine Botschaft der Hoffnung hatten, während die anderen nur Probleme sahen. Josua sagte voller Zuversicht: Es ist der Schutz von ihnen gewichen, der Herr aber ist mit uns. Fürchtet euch nicht vor ihnen, aber das Volk wollte ihn steinigen. 4. Mos. 14, 9-10.

Ich kann also verstehen, warum Gott ihnen dieses Mal Redeverbot auferlegte. Hätten sie sagen können, was sie angesichts der dunklen und hohen Mauern Jerichos in ihren Herzen empfanden, wären keine guten Worte über ihre Lippen gekommen und dasselbe hätte sich wiederholt, – ganz wie damals.

Dieser Bericht steht nicht umsonst in der Bibel. Gott will uns sagen, dass wir auf unsere Worte achten sollen. Was wir sagen, hat Folgen, ob wir daran glauben oder nicht. Worte sind Kräfte unseres Geistes. Worte können den Himmel öffnen, aber auch die Hölle. Mit Worten können wir ein Unglück herbeireden oder es abwenden. Nicht umsonst heißt es: Tod und Leben stehen in der Zunge Gewalt; wer sie liebt muss auch ihre Frucht essen. Spr. 18, 21.

Vielleicht stehst du schon lange vor einer Mauer. Täglich schaut sie dich an und ihr finsteres Gesicht will dir den Atem rauben. In deinem Herzen weißt du zwar, dass Gott mit dir gezogen ist und du dich auf dem Weg der Nachfolge befindest. Aber mit einer solchen Mauer hast du nicht gerechnet. Vielleicht heißt sie mangelnde Gesundheit oder Krise in der Ehe oder am Arbeitsplatz, in der Kindererziehung oder in der Gemeindearbeit.

Die Mauer kann viele Namen haben und das Gefühl von Schwäche und Überforderung brennt uns auf den Lippen und wir möchten unsere Not herausschreien und sie mit anderen teilen. Ob das immer hilft? In einigen Fällen vielleicht, aber ob sich dann etwas ändern wird, bleibt dahingestellt. – Wer die ganze Geschichte liest entdeckt, dass es nur den Priestern erlaubt war zu „reden“ – und zwar mit ihren Posaunen. Laut posaunend sollten sie dem Volk voran ziehen und die Mauern zerbrachen. Jos. 6, 9.

Auch darin entdecke ich eine Botschaft. Die Posaunen symbolisieren das Gebet, die Priester sind wir. Es gibt Mauern, die nur durch Gebet zum Einsturz gebracht werden können, weil dahinter eine böse Macht steht. Paulus sagt: Wir haben nicht mit Fleisch und Blut zu kämpfen, sondern mit Mächtigen und Gewaltigen, nämlich mit den Herren der Welt, die in dieser Finsternis herrschen, mit den bösen Geistern unter dem Himmel. Eph. 6, 12. Die größten Schlachten im Reich Gottes wurden nie an den Fronten geschlagen, sondern im stillen Kämmerlein. Jesus ging auf die Berge, um zu beten oder in eine Wüste. Hier im Verborgenen sammelte er neue Kräfte für seinen Dienst. Gott sagt durch Jesaja: Wenn ihr umkehrtet und stille bliebet, so würde euch geholfen; durch Stillesein und Hoffen würdet ihr stark sein. Jes. 30, 15.  Geh noch einmal schweigend um deine Mauer und besprich dein Anliegen mit Gott; die Mauern werden fallen!

Keine Resignation

Und das Volk klagte vor den Ohren des Herrn, dass es ihm schlecht gehe. Und als der Herr das hörte, entbrannte sein Zorn. 4. Mose 11, 1

Dieses Volk hatte sich unter den Schutz Gottes gestellt und sich seiner Führung anbefohlen. Jetzt waren sie unterwegs in ein Land, dass Gott ihnen als zukünftige Heimat verheißen hatte. Kaum hatten sie Ägypten verlassen, übernahm eine lichte Wolke, wie eine ausgebreitete Hand, die Führung, damit sie den Weg finden konnten. Damit sie keinen Hunger oder Durst zu leiden hatten, gab Gott ihnen täglich frisches Brot vom Himmel und kühles Wasser aus dem Felsen. Näherten sich plündernde Horden, half Gott ihnen, sie zu verjagen. An alles war gedacht, damit sie unbeschadet das Ziel erreichen konnten.

Etwa 27 Monate waren sie bereits unterwegs und wahrscheinlich konnten sie aus der Ferne schon die schneebedeckten Gipfel des Hermon sehen, als sich plötzlich Resignation ausbreitete. „Es geht uns schlecht“, schrien sie „und an allem ist Gott Schuld“.  Was war geschehen? „Keine Resignation“ weiterlesen

Wenn Gott Haare zählt

Kauft man nicht zwei Sperlinge um einen Pfennig? Dennoch fällt deren keiner auf die Erde ohne euren Vater. Nun aber sind auch eure Haare auf dem Haupt alle gezählt. Darum fürchtet euch nicht; ihr seid besser als viele Sperlinge. Matthäus 10, 29-31

Der Vergleich mit den Sperlingen ist interessant. Sie gibt es überall auf der Welt und es gibt Gegenden, wo sie heute noch gefangen und gegessen werden. Anders ist es mit den Haaren. Viele haben Probleme, so werden sie gefärbt, gestylt, gestreckt, ausgerissen oder sogar abrasiert. Dann erst die abfälligen Bemerkungen wie haarig, haarsträubend, haarklein.

Ich sehe mich zwar täglich im Spiegel, aber trotzdem weiß ich nicht, wie viele Haare ich auf dem Kopf habe oder wie viele ich täglich verliere. Auch hat bei mir dieses Thema keine Aktualität, – und jetzt sagt Jesus, dass Gott meine Haare zählt! Soll das ein Witz sein? Keineswegs. Jesus will uns sagen, dass unser himmlischer Vater, der das Universum schuf, jeden Stern kennt und ihm seine Bahn bestimmt, sich um mich kümmert, wobei ihm jedes Detail wichtig ist. Sind ihm meine Haare wichtig, wie viel mehr erst die täglichen Herausforderungen, meine Gedanken und Gefühle, meine Ängste und Sorgen. Kurzum: Bei Gott ist das wichtig, was wir als nebensächlich betrachten. Es gibt nichts, was er nicht wüsste, wo er nicht helfen könnte und auch helfen möchte. „Wenn Gott Haare zählt“ weiterlesen

Geduld, eine unverzichtbare Tugend

Ein Geduldiger ist besser als ein Starker und wer sich selbst beherrscht, besser als einer, der Städte gewinnt. Sprüche 16, 32

Wir verbrachten unsere Ferien in Norwegen. Ein Boot stand ebenfalls zur Verfügung und es reizte mich, auf den Fjord hinauszurudern. So gingen meine Frau und ich hinab zur Anlegestelle, doch das Boot lag unerwartet auf einer Sandbank. Vor Stunden schwamm es noch. Mit aller Kraft versuchte ich, es ins Wasser zu bringen, und als ich mir den Schweiß von der Stirn wischte, sagte meine Frau: „Wenn du warten könntest, bis die Flut kommt, bräuchtest du dich jetzt nicht so anzustrengen“. Ich hatte eine wichtige Lektion gelernt: Geduld ist eine unverzichtbare Tugend. „Geduld, eine unverzichtbare Tugend“ weiterlesen

Nicht müde werden

Solange wir noch Zeit haben, lasset uns Gutes tun und nicht müde werden; denn zu seiner Zeit werden wir auch ernten, wenn wir nicht ablassen. Galater 6, 9

Das kennt wohl jeder: Man lädt Menschen ein, bewirtet sie und tut ihnen Gutes und es gibt nicht mal ein Dankeschön dafür. Mal ehrlich, haben diese lieben Freunde dich auch schon mal eingeladen? Viele verneinen und sagen: „Mich lädt niemand ein“. Und so könnten wir eine ganze Palette von guten Taten aufzählen, die nicht einmal mit einem Dankeschön quittiert wurden. Irgendwann schleicht sich dann der Gedanke ein, ob es sich überhaupt lohnt, weiterhin Gutes zu tun.

Die Menschen sind einfach zu undankbar, zu unaufmerksam und selbstsüchtig und wir ziehen uns resigniert zurück. Paulus hätte diese Worte nicht geschrieben, wenn es nicht damals schon Menschen gegeben hätte, die ähnlich dachten. „Nicht müde werden“ weiterlesen

Jesus allein genügt

Und es wurde Jesus angesagt: Deine Mutter und deine Brüder stehen draußen und wollen dich sehen. Jesus aber antwortete und sprach zu ihnen: Meine Mutter und meine Brüder sind diese, die Gottes Wort hören und tun. Lukas 8, 20-21

Maria mit ihren Söhnen war gekommen, um Jesus zu sehen. Sicher hatte sie einiges mit ihm zu besprechen. Es ist unglaublich, wie Jesus reagiert. Er sagt: Meine Mutter und meine Brüder sind diese, die Gottes Wort hören und tun. Etwas Ähnliches geschah schon einmal bei einer Hochzeitsfeier, bei der auch seine Mutter anwesend war. Als es an Wein fehlte, machte sie ihn darauf aufmerksam und sagte: Sie haben nicht mehr genügend Wein. Jesus wies sie ab mit den Worten: Weib, was geht’s dich an, was ich tue? Joh. 2, 4. Warum geht Jesus so mit seiner Mutter um? Was war der Grund? „Jesus allein genügt“ weiterlesen

Wenn Gott Wege versperrt

Aber der Zorn Gottes entbrannte darüber, dass er hinzog. Und der Engel des Herrn trat in den Weg, um ihm zu widerstehen. Er aber ritt auf seiner Eselin, und zwei Knechte waren mit ihm. 4. Mose 22, 22

Nicht jeder versperrte Weg muß ein Nachteil für uns sein. Die Geschichte des Bileam ist lehrreich. Ein Wahrsager, der mit bösen Geistern verkehrte und dessen Flüche Wirkung zeigten, erhält vom König der Moabiter einen Auftrag. Er sollte das heranziehende Volk Israel verfluchen und es so aus dem Weg räumen. Anstatt mit Waffengewalt zu operieren, sollte Magie helfen. Bileam wird dafür ein hohes Honorar in Aussicht gestellt. Anstatt zu fluchen musste er segnen. Gott sah das alles und warnt ihn. Er solle die Finger von diesem Volk lassen, denn es ist gesegnet. 4. Mos. 22, 12. „Wenn Gott Wege versperrt“ weiterlesen

Ich bin die Tür

Ich bin die Tür. Wer durch mich eingeht, wird gerettet werden, er wird ein- und ausgehen und gute Weide haben. Johannes 10, 9

Wenn ich mir Gedanken über die Bedeutung einer Tür mache, kann ich über die Aussage Jesu nur staunen. Ich stand einmal während eines Aufenthaltes im Ausland vor meiner Herberge an einer verschlossenen Tür. Es war Nacht und dazu mitten im Winter bei klirrender Kälte und ich war nur leicht bekleidet. Eigentlich sollte ich den Schlüssel bei mir gehabt haben, aber ich vergaß ihn. Mein Begleiter war mit seinem Wagen bereits davongefahren und ich war ganz allein. Ich wusste, dass hinter der Tür ein warmes Zimmer auf mich wartet und alles für den Gast gemütlich vorbereitet war. Nur wenige Meter trennten mich von dem, was ich jetzt so dringend nötig hatte. Plötzlich kamen mir die schlimmsten Gedanken. Nach einigen Versuchen wurde mir die Tür dann doch noch geöffnet und alle Schrecken waren vorbei. „Ich bin die Tür“ weiterlesen

Darüber reden

Denn als ich es verschweigen wollte, verschmachteten meine Gebeine. Psalm 32, 3

Die Schwellung hatte derart zugenommen, dass sich die Haut gestrafft hatte und ein innerer Druck unerträglichen Schmerz erzeugte. Der Weg zum Arzt war unumgänglich geworden. Mit geübter Hand eröffnete er den Entzündungsherd und entfernte den Eiter. Sichtbar ging die Schwellung zurück und der Schmerz wich. Nach gründlicher Behandlung war die Heilung nur noch eine Frage der Zeit. „Darüber reden“ weiterlesen

Eine offene Tür

Siehe, ich habe vor dir gegeben eine offene Tür, und niemand kann sie zuschließen; denn du hast eine kleine Kraft und hast mein Wort behalten und hast meinen Namen nicht verleugnet. Offenbarung 3, 8

Ich habe viele Gemeinden weltweit kennen gelernt. Keine habe ich gefunden, die sich den Namen Laodizea oder Ephesus oder andere Namen aus der Offenbarung gegeben hätte, aber viele, die den  Namen Philadelphia  tragen.  Sicher hat das einen Grund. Dieser Gemeinde spricht der Herr keinen Tadel aus, hingegen lobt er ihre Treue zum Wort Gottes, aber auch, dass sich die Gläubigen schwach und überfordert fühlten und dennoch bereit waren, Gott zu dienen. Du hast eine kleine Kraft, sagt der Herr. Und dann die herrlichen Zusagen: Ich habe die Schlüssel Davids und schließe auf und niemand kann mich hindern. Ich habe vor dir eine offene Tür gegeben und niemand kann sie zuschließen. Wer hört das nicht gerne. „Eine offene Tür“ weiterlesen

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