Anerkennung wirkt wie Medizin

Die brüderliche Liebe untereinander sei herzlich. Einer komme dem anderen mit Ehrerbietung zuvor. Römer 12, 10

In der Regel leiden Christen darunter, kein gesundes Selbstvertrauen zu haben. Der Grund ist, dass viele Predigten ein negatives Menschenbild vermitteln. Der Mensch ist nicht nur böse von Jugend auf; er hat auch ein rebellisches Herz. Das Ergebnis davon ist, dass er nach einer solchen Predigt zerschlagen nach Hause geht und sich zu hassen beginnt, obwohl er Ermutigung gebraucht hätte. Will man ihn dann loben, weist er das zurück; möchte man etwas Gutes über ihn sagen, schämt er sich. Will man ihm Verantwortung übertragen, kann er vor Gewissensbissen kaum schlafen. – Er verkriecht sich im letzen Winkel und Gott muss ihm sagen: Wer sich fürchtet und ein verzagtes Herz hat, der mache sich auf und kehre heim, auf dass er nicht das Herz seiner Brüder feige mache, wie sein Herz. 5.Mos. 20, 8.

Der jüdische Gelehrte Jesus, verfasste ein Buch, das als Buch Sirach bis heute zur jüdischen Standardliteratur gehört. Der Autor macht sich über den Selbstwert Gedanken und schreibt: „Mein Kind, in aller Demut achte dich doch selbst und halte dich nicht für weniger, als du bist; wer wird dem sein Recht geben, der sich selbst schlecht macht, und wer wird dem Ehre geben, der sich selbst verachtet?“

Hat Paulus an diese Worte gedacht, als er schrieb, dass wir uns gegenseitig in Ehrerbietung zuvorkommen sollen? Dass ich wertvoll bin oder begabt oder dass ich eine geschätzte Person bin, kann ich mir zwar einbilden, kommen solche Worte aber von außen, bauen sie auf und helfen mit, meine Persönlichkeit gesund zu entwickeln.

Jeder Mensch lebt auch von Anerkennung, so kann er sich gesund entwickeln. Lobe deinen Pastor öfter mal und sage ihm, dass du ihn zu schätzen weißt. Du wirst sehen, dass er immer sicherer und mutiger wird, Gottes Wort zu verkündigen. Ehre die Ältesten und Mitarbeiter in der Gemeinde öfter mal, danke ihnen für ihre Treue und Hingabe und habe keine Bedenken, dass sie stolz und hochmütig werden könnten. Das wird ihnen gut tun; sie fühlen sich in ihrem Dienst bestätigt und verrichten ihre Arbeit weiterhin gerne.

Mütter tragen durch Lob und Anerkennung dazu bei, dass sich ihre Kinder gesund entwickeln können. Ihr gestärktes Selbstvertrauen wird sie tüchtig machen, sich dem Kampf des Lebens mutig zu stellen.

Von Minderwertigkeitskomplexen geplagte Menschen werden nicht so geboren, sie wurden so erzogen und zwar von denen, die ihnen nie ein Wort der Anerkennung zugesprochen haben. So fehlt es ihnen an Selbstvertrauen, wenn sich eine Gelegenheit bietet, sich einmal beweisen zu können.

Ehrerbietung und Anerkennung entsprechen einem tiefen Bedürfnis. Warum sollten wir dann nicht sofort beginnen, Lob und Anerkennung auszusprechen? Es tut jedem gut, wenn er ein Wort der Ermutigung empfängt.

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