Zwar allein, aber treu

Und Henoch wandelte mit Gott; und weil er mit Gott wandelte, nahm ihn Gott hinweg und er ward nicht mehr gesehen. 1. Mose 5, 22+24

Aus Henochs Biografie geht hervor, dass er ein Prophet war. Gott gestattete ihm einen Blick in die unsichtbare Welt; er sah die Wiederkunft Jesu mit seinen Heiligen, um Gericht über alle Gottlosigkeit der Menschen zu halten.
Judas 14-15.

Danach dürfte er ein unbequemer Zeitgenosse gewesen sein. Besonders aber fällt mir auf, dass niemand bereit war, seine Botschaft anzunehmen, nicht einmal seine Frau und die Kinder. Danach war Henoch ein einsamer Mann, – einsam wie ein Leuchtturmwärter, irgendwo an einer unbewohnten Küste. Würde ich einen Leuchtturmwärter fragen, wie er seinen Dienst sieht, würde er sagen: „Ich bin zwar allein, aber treu. Ich sorge dafür, dass genügend Licht ausgeht, um unzähligen Schiffen Orientierung zu geben, damit sie an den gefährlichen Klippen vorbeifahren können, um den sicheren Hafen zu erreichen.“

Das Leben Henochs ist deswegen denen besonders ein Vorbild geworden, die ebenfalls einsam ihren Weg mit Gott gehen müssen: Denen, die ihres Glaubens wegen ihre Familien verlassen mussten und sich ungeliebt und heimatlos fühlen, denen, die vereinsamt in dunklen, schmutzigen Zellen Jahre ihres Lebens verbringen müssen und das nur, weil sie mit Gott wandeln, wie Henoch. Auch solchen, die ohne fremde Hilfe ihre Wohnung nicht verlassen können, denen es nie vergönnt war, an einem Gottesdienst teilzunehmen. Gott möchte allen sagen, dass sie trotzdem nicht allein sind. So wie Henoch sich von himmlischen Heerscharen umgeben wusste, darf jeder Einsame wissen, dass Gott ihn nicht vergessen hat. Gott kümmert sich besonders um sie, dafür gibt uns die Bibel genügend Beispiele. Jesus war der einsamste Mensch, der je gelebt hat. Er hatte sich zwar mit zwölf Männern umgeben, die er lehren wollte, aber in seiner schwersten Stunde verließen ihn alle. Als er am Kreuz hing und allmählich verblutete, schrie er: Mein Gott, mein Gott, warum hast du mich verlassen? Mark. 15, 34.

Seine schwerste Stunde wurde zum Schlüssel für alle, die sich einsam und ungeliebt fühlen. Jesus kann sie verstehen und trösten, indem er ihnen seinen Geist schenkt, der ein Geist des Trostes ist. So konnte er Paulus trösten, als er im Gefängnis war, um sich zu verantworten. Ohne Groll und Bitterkeit schrieb er: Bei meinem ersten Verhör stand mir niemand bei, sondern sie verließen mich alle, und fügt hinzu: Gott möge ihnen alles vergeben. 2. Tim. 4, 16.

Vielleicht kannst du nicht am pulsierenden Leben teilnehmen, du kannst es dir aber leisten, in der Stille zu beten und sogar die Tür dabei zu schließen, damit niemand merkt, was du im Verborgenen tust. Höre, was Jesus dir zu sagen hat: Und dein Vater, der in das Verborgene sieht, wird es dir öffentlich vergelten. Damit erinnert er uns an den Tag, an dem jeder vor dem Thron Gottes zu erscheinen hat, um Rechenschaft zu geben über das, was er mit seinem Leben angefangen hat.

Dann werden viele nichts vorzuweisen haben, als dass sie treu waren und mit Gott gewandelt sind, wie Henoch. Das Leben hatte sie zwar isoliert, aber sie waren treu, wie ein Leuchtturmwärter und ihre Gebete waren das Licht, das Gott gebrauchen konnte, um Menschen zu segnen. Dann wird der Herr sagen: „Tritt ein, du getreuer Knecht; du bist im Geringen treu gewesen, jetzt werde ich dich über viel setzen. Ich habe jetzt großartige Aufgaben für dich; du darfst mir in meiner Welt dienen.“ Ist das nichts?

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