Was Gott nicht kann

Denn bei Gott ist kein Ding unmöglich. Lukas 1, 37

Der Engel sprach dieses Wort zu Maria als ihr angekündigt wurde, dass sie schwanger werden würde und einen Sohn gebären sollte. Erstaunt frage sie, wie das zugehen kann, zumal sie unverheiratet war. Die Antwort war einfach: Bei Gott ist kein Ding unmöglich! Darauf wurde Maria schwanger und gebar Jesus Christus, den Erlöser der Welt.

Gott wandte nicht seine Allmacht an um Maria etwas abzuringen, das ganz gegen ihren Willen war. Maria willigte ein, wenn sie sagt: Ich bin die Magd des Herrn und bereit an mir geschehen zu lassen, was Gott vorgesehen hat. Vers 38.

Wenn wir mit der Vorstellung leben, dass Gott allmächtig ist und alles kann, stehen wir in Gefahr, enttäuscht zu werden. Als Gott die Welt schuf genügte zwar ein Wort, und es geschah. Als er aber den Menschen schuf, formte Er eine Persönlichkeit nach Seinem Bilde. Er sprach mit Adam und Eva. Er warb um ihre Treue, als Er auf den Baum der Erkenntnis hinwies und sagte: esst nicht davon. Tut ihr es dennoch, zerbricht unsere Beziehung. –

So wird Gottes Umgang mit Menschen nicht von seiner Allmacht bestimmt sondern von seiner Liebe. Im Verhältnis zur Allmacht hat Liebe andere Spielregeln. Während die Allmacht gebietet, bittet Liebe. Damit macht sie sich verletzbar. Man kann sie abweisen, sie hintergehen; sogar mit Füßen treten, an ein Kreuz nageln und hinrichten, wie einen Verbrecher. Das alles ist geschehen und dennoch liebt Gott, weil Liebe vergeben kann.

Für die Nachfolge sind das unverzichtbare Erkenntnisse. Gott kann nicht alles!, das ist die Botschaft. So müssen wir unser Verhältnis zu Ihm immer wieder neu überdenken. Wenn Gott sich begrenzt, muß das einen Grund haben, den wir kennen müssen. Der himmlische Vater hat Kinder, diese nimmt Er ernst und achtet sie. Nie wird Er sie zu etwas zwingen, womit sie sich nicht identifizieren können. Ihre Nachfolge muss freiwillig sein. Seine Kinder betrachtet er als Partner; Er möchte mit ihnen zusammenarbeiten, ihnen Verantwortung und Vollmachten übertragen. Damit bekommt Nachfolge Eigenverantwortung und Gelegenheit zur Mitarbeit.

Als Petrus kein Geld hatte, seine Steuern für den Tempel zu bezahlen, kam Jesus ihm zuvor und gab ihm Anleitung, wie er zum nötigen Geld kommen könnte. Nimm die Angel, sagte Er, geh an das Meer und wirf sie aus. Der erste Fisch, der herauskommt, hat das gewünschte Geld in seinem Maul; nimm es und bezahle damit deine Steuern. Matth. 17, 24-27.

Können wir uns Nachfolge so vorstellen? Oder sind wir der Meinung, daß Gott, weil Er allmächtig ist, auch das tut, was wir eigentlich tun sollten? Wer nicht bereit ist, Partnerschaft mit Gott zu pflegen und ein gehöriges Maß an Eigenverantwortung zu übernehmen, der sollte besser nichts für den Herrn tun. Die nächste Enttäuschung wäre sonst vorprogrammiert.

Auf der anderen Seite jedoch gibt es keine bessere Art mit Gott zusammenzuarbeiten, als auf der Basis gesunder Partnerschaft. Dann kommen zwar immer noch alle Impulse von Ihm aber niemand wird gezwungen, sie auszuführen. Jeder muß seine Einwilligung geben und dies auf der Basis der Liebe und Freiwilligkeit.

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