Gelobt sei Gott, der Vater unseres Herrn Jesus Christus, der Vater der Barmherzigkeit und Gott allen Trostes, der uns tröstet in aller unserer Trübsal, damit wir trösten können die da sind in allerlei Trübsal, mit dem Trost, mit dem wir selbst getröstet werden von Gott. 2. Korinther 1, 3-4
Allein der Mensch braucht Trost. Es ist nicht lange her, dass ich in einer Gemeinde predigen sollte, die gerade eine Jugendliche durch einen Verkehrsunfall verloren hatte. Ihre drei Geschwister und die Eltern hatten sich auf die Plattform gestellt und der Vater richtete einige Worte an die Versammelten. Mit gefasster Stimme sagte er: „Der Schmerz hat uns tief getroffen und wir bedauern den Verlust unserer geliebten Tochter sehr, sie war gerade erst 17 Jahre alt geworden. Aber trotzdem fragen wir heute nicht, warum Gott das zugelassen hat, sondern wofür das gut sein mag. – Sie war sein Kind und er hat das Recht, seine Kinder zu sich zu rufen, wann immer er es will“. Mit diesen Worten hatte er nicht nur sich selbst getröstet, sondern uns alle.
Wer zu trösten vermag, verharmlost nicht oder verdrängt und vertröstet mit billigen Worten. Er erblickt die Situation aus göttlicher Sicht und bringt sie mit den Gedanken Gottes in Übereinstimmung. Das tat hier der Vater. Er verknüpfte seinen Schmerz über den Verlust seiner Tochter mit der Hoffnung auf ein Leben nach dem Tode in einer besseren Welt.
Paulus schreibt: Freuet euch mit den Fröhlichen und weinet mit den Weinenden. Röm. 12, 15. Es ist ebenfalls Trost, wenn wir Mitleid zeigen und unsere Anteilname mit eigenen Tränen dokumentieren. Das tat Jesus, als er am Grab des Lazarus war. Obwohl er der Herr des Lebens ist – Lazarus wurde wieder auferweckt – weinte er vor allen Teilnehmern an seinem Grab. Er akzeptierte in schmerzvoller Weise die Realität des Todes. Das bewegte die Leidtragenden, und sie sagten: Seht, wie lieb er ihn hatte. Joh. 11, 36.
Können wir den Schmerz anderer nicht beheben, so können wir ihn mit ihnen teilen und damit lindern helfen. In vielen Fällen genügt es schon, ohne Worte einfach nur anwesend zu sein, die Hand zu ergreifen und still für sie zu beten.
Nicht jeder kann trösten, das bewiesen die Freunde Hiobs. Als er dringend Hilfe brauchte, suchten sie nach Gründen, warum es ihm so schlecht ergeht und erteilten Ratschläge. Pausenlos redeten sie auf ihn ein und vergrößerten seine Leiden. Hiob windet sich in seinem Schmerz und sagt: Ihr seid nicht fähig zu trösten. Hiob 16, 2.
Es wäre bedauerlich, wenn Menschen das über uns sagen müssten. Gott ist der Gott allen Trostes, damit macht Paulus verständlich, warum der Heilige Geist auch Tröster genannt wird. Gott will uns durch seinen Geist trösten, wie eine Mutter ihr Kind zu trösten vermag. Jes. 66, 13. Damit sind wir in die Lage versetzt worden, andere trösten zu können. Trotzdem müssen wir uns immer wieder Gedanken machen, wie wir vorgehen wollen, wenn Gott uns zu Menschen führt, die des Trostes bedürfen.