Und der Herr lobte den ungerechten Haushalter, dass er so umsichtig gehandelt hatte; denn die Kinder dieser Welt handeln klüger als die Kinder des Lichtes. Lukas 16, 8
Etwa 35 Prozent der Reden Jesu bestehen aus Gleichnissen. Der Grund dafür war, geistliche Wahrheiten „sichtbar“ zu machen. Dabei nahm er Beispiele aus dem täglichen Leben, der Landwirtschaft, des Handwerks oder der Geschäftswelt. Die meisten seiner Gleichnisreden sind eingängig und leicht verständlich – die vom ungerechten Haushalter allerdings nicht.
In meiner langjährigen Praxis habe ich mich noch nie veranlasst gefühlt darüber eine Predigt zu halten. Der Grund: Ich habe Probleme mit den Personen. Ein raffgieriger Großgrundbesitzer wird von seinem Verwalter des eigenen Vorteils wegen betrogen, und Jesus nennt dieses Vorgehen klug und tadelt die Kinder Gottes. Verstehst du das?
Auf unsere Zeit übertragen würde es etwa so lauten: Ein Großverdiener fälscht die Bilanzen und betrügt das Finanzamt. Er tut es mit der Absicht, Verschuldeten dadurch zu helfen. Ob ihm die Steuerfahnder das verzeihen werden? Jesus hat aber diese Geschichte erzählt! Kann und darf ich sie unterschlagen, nur weil ich Probleme damit habe? Wohl kaum. Gibt es heute nicht Unzählige, die haushoch verschuldet sind, nur weil Geldhaie ihnen das Fell über die Ohren gezogen haben? Bei genauerem Hinsehen jedoch entdecke ich, dass es da noch einen weiteren Aspekt gibt. Jesus geht es nicht in erster Linie um das Geschäftsgebaren dieser Männer, sondern viel mehr um den Umgang mit Geld. Jesus nennt es „ungerechten Mammon“. Das stimmt. Wie viel Ungerechtigkeit klebt am Geld. Was wird alles mit Geld zuwege gebracht. Für Geld wurde Jesus seinen Mördern ausgeliefert. Für Geld wurde Seine Auferstehung geleugnet und die Lüge verbreitet, seine Jünger hätten Ihn aus dem Grab gestohlen. Wegen Geld wurde in Ephesus ein Riesenaufstand initiiert und in Sprechchören die Göttin Diana stundenlang hoch gepriesen. Mit der besten Botschaft der Welt, dem Evangelium, wurde zu allen Zeiten das größte Geschäft gemacht.
Von diesem Gedanken geleitet, bekommt die Geschichte für mich schon Bedeutung. Da ist jemand, der so viel als möglich unter die Armen und Verschuldeten bringt, ehe er selbst alles aufgeben muss. Diesen Gedanken möchte Jesus seinen Jüngern vermitteln. Seht zu, dass euer Vermögen in die Ewigkeit investiert wird, dort werdet ihr es vielfältig wiederfinden. Viele werden eines Tages zu euch kommen und sagen: Deine finanzielle Hilfe hat mir das Leben gerettet. Du hast mit deinen Opfern meine Not lindern geholfen und dazu beigetragen, an deinen Gott glauben zu können. Deine Taten haben lauter gesprochen als deine Worte. – Ja, so sieht Jesus die Situation.
Diese Botschaft geht durch das ganze Neue Testament: Setzt alles, was ihr habt, für einen missionarischen Lebensstil ein. Sammelt euch Schätze, die in der Ewigkeit wiederzufinden sind. Geld, Hab und Gut müssen wir eines Tages zurücklassen. Nur das, was wir vorausgeschickt haben, werden wir wiederfinden. Das ist göttliche Anlagepraxis. Ich bin sicher, wenn wir diese Lektion zu verstehen beginnen, werden wir Funken gleichen, die einen Flächenbrand auslösen. Das ist das Geheimnis von Erweckung.