Passt euch nicht dieser Welt an, sondern ändert euch, indem ihr euch von Gott völlig neu ausrichten lasset. Nur dann könnt ihr beurteilen, was Gottes Wille ist, was gut und vollkommen ist und was ihm gefällt. Römer 12, 2
Unser Charakter ist die Summe von Veranlagungen, Umfeld, Vorbild und eingeübtem Verhalten. So bekommt der Mensch mit der Zeit seine Persönlichkeitsstruktur. Wenn er zu Jesus kommt, wird er angenommen wie er ist, wobei Mängel und Verprägungen keine Rolle spielen. Gott stellt keine Vorbedingungen. Jetzt aber beginnt in ihm ein Wunsch zu keimen: Ich möchte nicht bleiben wie ich bin, ich möchte mich verändern, weil Jesus mein Vorbild geworden ist. Dieser Wunsch wird durch den Heiligen Geist gewirkt und dafür nimmt der Urtext das Wort „Metamorphose“.
Jeder hat schon einmal eine Raupe beobachtet, die am Kohlkopf sitzt und frisst. Ihr Aussehen ist nicht überzeugend und ihr Umfeld bescheiden. Dann aber geschieht etwas, das dem Auge verborgen bleibt: Sie beginnt sich zu verändern. Sie verpuppt sich und nach einer gewissen Zeit ist aus ihr ein Schmetterling geworden. Jetzt hat sie Flügel und kann sich emporschwingen und die Weite wird zu ihrem Element. Das ist Metamorphose!
Umstände, Druck, Temperatur oder Bewegung spielen bei einer Metamorphose eine wichtige Rolle. Auch in der Physik gibt es so etwas. Hier wird ein wertloses Stück Kohle unter Druck in einen Diamanten verwandelt.
Israel breitete sich umso mehr aus, wie Pharao Druck auf sie ausübte. 2. Mos. 1, 12. Gott benutzt auch bei uns Druck, um Sein Reich zu bauen. Veränderung und Neugestaltung sind das Ziel des Heiligen Geistes. Ohne Ihn würden wir unser geistliches Leben auf ein Minimum reduzieren und auf der Stelle treten. Unsere Gemeinden würden den Anschluss verlieren und das Volk davonlaufen, wenn nicht immer wieder eine geheimnisvolle Kraft da wäre, die Druck ausübt.
Betrachten wir das Leben gesegneter Menschen, entdecken wir, dass es ohne Druck auch in ihrem Leben nicht möglich gewesen wäre, etwas gestalten zu können. Der Druck weckte das Genie, förderte Talent, stärkte den Willen und half, neue Maßstäbe zu setzen.
Es ist erstaunlich, dass Gott mit Druck mehr bei uns erreicht, als mit angenehmen Tagen. Auf nichts reagiert unsere Psyche sensibler, als auf Druck. Das mag der Grund dafür sein, dass Jesus von einem Joch spricht, welches wir auf uns nehmen sollen, wenn wir Ihm nachfolgen. In ein Joch wird man eingespannt und es übt Druck aus. Vielleicht fühlst du dich unter Druck gesetzt. Aber höre: Was wüssten wir von der Sternenpracht, wenn es keine Nacht gäbe? Die Dunkelheit hat es möglich gemacht, neue Dimensionen zu entdecken. Sie hat die Astronauten aktiv werden lassen, zu neuen Ufern vorzudringen und neue Welten zu entdecken. Sollte es uns anders ergehen?
Unser Staat befindet sich in einem Prozess tief greifender Veränderung. Er rüstet sich auf die Zeit für morgen. Achten wir einmal darauf, mit welchem Widerstreben das angenommen wird. Menschen fürchten sich vor Veränderungen. Was man hat, das kennt man, aber was auf einem zukommt, ist ungewiss. Im Reich Gottes ist das keineswegs anders. Wer sich vor Veränderungen fürchtet, wird keinen Aufbruch erleben und der Kohlkopf bleibt seine kleine Welt für den Rest seines Lebens. Wer aber Flügel will, wie ein Adler, wer sich empor schwingen und Gott erleben möchte, der sollte sich vor einer Metamorphose nicht fürchten. Gott will Erneuerung, die Frage ist, ob wir dazu bereit sind.